Was ist 2GetThere?
2GetThere (www.2getthere.info) ist ein Projekt von Jugendlichen für Jugendliche, sowie von und für Jugendmentoren (In diesem Text wird – des Leseflusses wegen – für Mentoren und Jugendliche die männliche Form verwendet. Selbstverständlich sind Frauen immer mitgemeint.) Ausgeführt wird es vom „Team Frühzeitiger Schulabgang“.(Voortijdig Schoolverlaten, VSV, www.teamvsv.nl) im Auftrag der Gemeinde Arnheim.
Mittlerweile hat dieses Team gut 25 Jugendliche zu „Jugendmentoren“ ausgebildet. Die wiederum sollen junge Leute aus ihrem Umfeld und Netzwerk anregen, (wieder) zur Berufsschule oder Arbeit zu gehen oder eine Ausbildung zu machen. Dahinter steht der Gedanke, dass Jugendliche untereinander schneller in Kontakt kommen und vor allem dieselbe Sprache sprechen. In erster Instanz wurde das Projekt mit Mitteln des niederländischen Ministeriums für Sozialangelegenheiten und Arbeit zur Bekämpfung derJugendarbeitslosigkeit initiiert. Gleichzeitig ist es selbstverständlich auch mit den Aktivitäten verknüpft, die im Rahmen eines Präventionsprogramms der Gemeinde Arnheim gegen vorzeitige Schulabgänge stattfinden. Der Startschuss zu 2GetThere fiel im Januar 2010 mit der Gründung einer Resonanzgruppe, an der u.a. mehrere Arnheimer (Jugend-)Hilfeinstanzen und Sozialdienste teilnehmen. Die Resonanzgruppe trifft sich alle drei Monate. Auf diese Weise wird eine Tragfläche für das Projekt kreiert und die Zusammenarbeit mit und Abstimmung zwischen den Jugendhilfeinstanzen gefördert. Die Zusammensetzung und Form der Resonanzgruppe wechseln ständig, und das gilt auch für das Team der Jugendmentoren: Die verlassen uns wieder, wenn sie eine reguläre Beschäftigung gefunden haben (das „Zuchtteich“-Prinzip). Wie schnell das geht, hängt von ihrer persönlichen und fachlichen Entwicklung und ihren Fortschritten bei der Fortbildung ab. Im Durchschnitt arbeitet ein Jugendmentor höchstens zwei Jahren lang an unserem Projekt mit. Je weiter die Professionalisierung des Projekts fortschreitet, desto stärker verschiebt sich der Fokus auf das Weitergeben und Sichern von Erfahrung und Wissen. Auch trifft man sich zum Brainstorming über spezifische Probleme und Lösungen, arbeitet in kleinen, zielgerichteten Projektgruppen an spezifischen Schwerpunkten und finden andere Aktivitäten statt, die sich anbieten oder nach denen Bedarf besteht. Dabei arbeiten wir soweit wie möglich mit anderen Initiativen, Organisationen und Programmen zusammen.
Mittlerweile hat dieses Team gut 25 Jugendliche zu „Jugendmentoren“ ausgebildet. Die wiederum sollen junge Leute aus ihrem Umfeld und Netzwerk anregen, (wieder) zur Berufsschule oder Arbeit zu gehen oder eine Ausbildung zu machen. Dahinter steht der Gedanke, dass Jugendliche untereinander schneller in Kontakt kommen und vor allem dieselbe Sprache sprechen. In erster Instanz wurde das Projekt mit Mitteln des niederländischen Ministeriums für Sozialangelegenheiten und Arbeit zur Bekämpfung derJugendarbeitslosigkeit initiiert. Gleichzeitig ist es selbstverständlich auch mit den Aktivitäten verknüpft, die im Rahmen eines Präventionsprogramms der Gemeinde Arnheim gegen vorzeitige Schulabgänge stattfinden. Der Startschuss zu 2GetThere fiel im Januar 2010 mit der Gründung einer Resonanzgruppe, an der u.a. mehrere Arnheimer (Jugend-)Hilfeinstanzen und Sozialdienste teilnehmen. Die Resonanzgruppe trifft sich alle drei Monate. Auf diese Weise wird eine Tragfläche für das Projekt kreiert und die Zusammenarbeit mit und Abstimmung zwischen den Jugendhilfeinstanzen gefördert. Die Zusammensetzung und Form der Resonanzgruppe wechseln ständig, und das gilt auch für das Team der Jugendmentoren: Die verlassen uns wieder, wenn sie eine reguläre Beschäftigung gefunden haben (das „Zuchtteich“-Prinzip). Wie schnell das geht, hängt von ihrer persönlichen und fachlichen Entwicklung und ihren Fortschritten bei der Fortbildung ab. Im Durchschnitt arbeitet ein Jugendmentor höchstens zwei Jahren lang an unserem Projekt mit. Je weiter die Professionalisierung des Projekts fortschreitet, desto stärker verschiebt sich der Fokus auf das Weitergeben und Sichern von Erfahrung und Wissen. Auch trifft man sich zum Brainstorming über spezifische Probleme und Lösungen, arbeitet in kleinen, zielgerichteten Projektgruppen an spezifischen Schwerpunkten und finden andere Aktivitäten statt, die sich anbieten oder nach denen Bedarf besteht. Dabei arbeiten wir soweit wie möglich mit anderen Initiativen, Organisationen und Programmen zusammen.
Learning by Doing
Am 12. April 2010 starteten die ersten zehn Jugendmentoren mit action learning (Learning by Doing). Dabei handelt es sich um ein intensives, maßgeschneidertes Schulungsprogramm aus kurzen fachinhaltlichen Trainings, Präsentationen, Workshops und Praktiken, das vom Team VSV und verschiedenen Jugendhilfeinstanzen angeboten wird. Daneben werden die Jugendmentoren in ihrer persönlichen Entwicklung gefördert und findet eine wöchentliche Intervision statt. Persönliches Wachstum, empowerment, Vertrauen und Freiraum im weitesten Sinne des Wortes stehen bei diesem Projekt im Mittelpunkt. Mittlerweile haben 15 Jugendmentoren reguläre Arbeitsplätze; andere besuchen wieder die Berufsschule und konzentrieren sich auf Ausbildung, persönliches Wachstum und die eigene Entwicklung.
Zu diesem Zeitpunkt – Ende 2012 – verabschieden wir uns gerade von fünf weiteren Jugendmentoren; Ende Januar 2013 kommen dafür fünf neue hinzu. Derzeit arbeiten neun Jugendmentoren im Rahmen einer dualen Ausbildung am Projekt mit. Außerdem geben drei Praktikanten ihr Wissen und ihre Expertise aus sozialorientierten und ähnlich relevanten Ausbildungen an die anderen Mentoren des Projekts weiter. Gerade wählen wir wieder aus einer großen Anzahl Interessierter potenzielle Jugendmentoren aus. Am 01. November 2012 tritt einer unserer Mentoren einen festen Arbeitsplatz als ambulanter Jugendbetreuer an.
Die Jugendmentoren von 2GetThere haben mehrere Aufgaben. Neben ihrer Hauptaufgabe als Mentoren erfüllen sie eine Art Brückenfunktion zu den behördlichen Jugendhilfeinstanzen, und zeigen ihnen, wo noch Verbesserungsbedarf besteht: Was funktioniert bei Jugendlichen, und was weniger? Was könnten die Behörden anders machen oder selber übernehmen? Einige dieser Empfehlungen stehen in diesem Bericht sowie in älteren Berichten aufgeführt.
Zu diesem Zeitpunkt – Ende 2012 – verabschieden wir uns gerade von fünf weiteren Jugendmentoren; Ende Januar 2013 kommen dafür fünf neue hinzu. Derzeit arbeiten neun Jugendmentoren im Rahmen einer dualen Ausbildung am Projekt mit. Außerdem geben drei Praktikanten ihr Wissen und ihre Expertise aus sozialorientierten und ähnlich relevanten Ausbildungen an die anderen Mentoren des Projekts weiter. Gerade wählen wir wieder aus einer großen Anzahl Interessierter potenzielle Jugendmentoren aus. Am 01. November 2012 tritt einer unserer Mentoren einen festen Arbeitsplatz als ambulanter Jugendbetreuer an.
Die Jugendmentoren von 2GetThere haben mehrere Aufgaben. Neben ihrer Hauptaufgabe als Mentoren erfüllen sie eine Art Brückenfunktion zu den behördlichen Jugendhilfeinstanzen, und zeigen ihnen, wo noch Verbesserungsbedarf besteht: Was funktioniert bei Jugendlichen, und was weniger? Was könnten die Behörden anders machen oder selber übernehmen? Einige dieser Empfehlungen stehen in diesem Bericht sowie in älteren Berichten aufgeführt.
Zielsetzung
In den Jahren 2010 und 2011 lautete das Ziel: „Jedes Jahr 100 Jugendliche erreichen und begleiten“. Und das ist uns gelungen! Im ersten Halbjahr 2011 hatte sich die Zahl der Anmeldungen sogar verdreifacht. 2011 lag unser Hauptaugenmerk auf unserem Netzwerk und der Vertiefung der Zusammenarbeit mit verschiedenen Instanzen. Wir arbeiten kontinuierlich an der Optimierung unserer Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation, der Erweiterung und Instandhaltung unseres Netzwerks, der Sicherung des erlangten Wissens und unserer professionellen Entwicklung. Zur Wissenssicherung setzen wir unter anderem ein neuartiges „Tool“ ein: den von einem der Jugendmentoren entwickelten „Get-Yourself-2GetThere-Plan“. Dabei handelt es sich um ein Nachschlagewerk für neue oder auch bereits tätige Mentoren, das das gesamte erarbeitete Wissen und die gesammelte Erfahrung enthält. 2012 hatten wir wieder mehr Gelegenheit, uns auf Schulung und inhaltliche Verbesserung zu konzentrieren. Nach starken Mitarbeiterfluktuationen und Unsicherheit über die Zukunft des Projekts im Vorjahr war auch das Teambuilding ein wichtiger Schwerpunkt. Wir wollen Organisationen und unsere Partner in der Kette noch stärker motivieren, ihre Kräfte zu bündeln und so den Jugendlichen in Arnheim und der unmittelbaren Umgebung ein besseres Fangnetz zu bieten. Auf diese Weise lernen wir nicht nur voneinander, wir sparen auch manche Kosten ein.
Neue Herangehensweise2GetThere bietet eine neue und zeitgemäßere Herangehensweise für den Umgang mit Jugendlichen. Wichtig ist dabei, dass sich Jugendliche für Jugendliche einsetzen. Wir gehen also von innen nach außen vor. Immer im Mittelpunkt stehen die eigene Verantwortung und Stärke des jungen Menschen selbst. Das gilt sowohl beim Umgang mit den Problemen der Jugendlichen als auch bei unserer Art der Hilfestellung. 2GetThere appelliert an die Fähigkeit des Jugendlichen zur Selbsthilfe. Die jungen Leute sollen erfahren, was es ihnen bringt, selbst Verantwortung zu übernehmen. Dies ist eines der Ziele des 2GetThere-Coachings. Empowerment und „eigene Stärke“ sind hier Kernbegriffe. Auch sollen die Jugendlichen lernen, welche Anlaufstellen und Instanzen ihnen bei Fragen oder Problemen weiterhelfen. Detailliertere Informationen – auch über die Vision hinter dieser Herangehensweise – finden Sie im Kapitel „Unsere Vision zum Thema Begleitung“.
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Nachhaltiger Umstieg auf Arbeit und/oder LernenDer Jugendmentor ist der „rote Faden“ für die Jugendlichen. Er stellt eine Brücke zu allen Jugendhilfeinstanzen und Sozialdiensten dar. Damit steht den jungen Leuten ein zugänglicher und flexibel erreichbarer Ansprechpartner zur Verfügung. In erster Linie sollen die Jugendlichen natürlich wieder Anschluss an den Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt finden. Um den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu stimulieren und besser zu gestalten hat 2GetThere das Programm 2GetThere@work ins Leben gerufen. In diesem Rahmen konzentrieren sich einige der Jugendmentoren auf den Arbeitsmarkt, auf individuelle Bewerbungstrainings, Bewerbungs-Workshops für Jugendliche und den optimierten Eintritt ins Berufsleben. Sie suchen aktiv nach Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt und bauen ein Netzwerk von Arbeitgebern und Parteien auf, die bereit sind, von Jugendmentoren begleiteten Jugendlichen eine Chance zu geben. Diese „Mentoren mit besonderer Mission“ nennen wir Jugend- bzw. Umstiegsmentoren. Mit dieser Vorgehensweise konnten bereits schnelle und vor allem dauerhaft positive Ergebnisse verbucht werden.
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Erfahrung aus erster Hand
Alle Jugendmentoren können aus einem eigenen Erfahrungsschatz schöpfen. Sie wissen, wie es ist, arbeitslos zu sein, weder Ausbildung noch Einkommen zu haben und ohne Vertrauen in die eigene Zukunft dazustehen. Auch sie hatten schon einmal so viele Probleme, dass die Situation hoffnungslos verfahren schien. Sie erkennen die Problematik. Dadurch sind sie für die Jugendlichen, die sie begleiten, hervorragende Identifikationsfiguren. Die Jugendmentoren entwickeln sich schnell; und zwar auf persönlicher Ebene genauso wie in professioneller Hinsicht. Auch bei sich selbst gehen sie bremsende Verhaltensmuster an und arbeiten mit ganzem Einsatz an sich. Ihr neues Wissen und ihre Erkenntnisse wiederum geben sie nach dem Ölfleckprinzip an die Jugendlichen weiter, die sie begleiten. Schließlich profilieren sich auch die Jugendmentoren auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Wenn sie soweit sind und sich die Gelegenheit bietet, verlassen sie uns wieder, steigen ins Berufsleben ein oder machen eine Ausbildung. Unser Projekt fungiert somit als eine Art Zuchtteich.
Diversität
Das Team der Jugendmentoren ist bunt gemischt. Wir haben uns bewusst für Jugendliche mit sehr unterschiedlichem Hintergrund entschieden. Dabei geht es nicht nur um kulturelle und ethnische Aspekte; das Team besteht aus jungen Frauen und Männern unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichem Bildungshintergrund. Das Projekt nimmt Jugendliche auf, die noch keinen Abschluss in der Tasche haben. Diese jungen Leute sollen „von innen heraus“ inspiriert werden, wieder eine Ausbildung anzufangen. Durch die unterschiedlichen Persönlichkeiten, Hemmnisse, Hintergründe usw. können die Jugendmentoren unter einander Erfahrungen austauschen. Auf diese Weise entdecken sie, wer sie selbst sind: Selbsterkenntnis als Grundlage für ein besseres Verständnis. Nur damit können die Mentoren ein Spiegel sein für die Jugendlichen, die sie begleiten.Der Ausgangspunkt ist Inspiration und Freiraum. Die Prozesse, auf die sich die von Mentoren begleiteten Jugendlichen einfassen, sind wohl freiwillig, jedoch keineswegs unverbindlich. Es muss ein Coachingbedarf vorliegen. Ein weiterer Vorteil eines bunt gemischten Teams ist die große Reichweite: Es gibt für jeden Jugendlichen einen Jugendmentor, der ihn anspricht! Darum können auf unserer Website www.2getthere.info die Profile aller Mentoren abgerufen werden.
Unsere MissionWir bieten Jugendlichen, die „festgefahren“ sind, Hilfe und Erkenntnisse. Ausgangspunkte sind dabei ein offenes Ohr und professionelle Liebe. Unsere Jugendmentoren stellen Fragen, inspirieren, suchen und denken mit, kennen die Richtung und haben die Kontakte. Ihr Ziel ist es, dass die Jugendlichen wieder an sich selbst und eine positive Zukunft voller Möglichkeiten glauben. Die Fähigkeit zur Selbsthilfe und die eigene Stärke spielen dabei eine wichtige Rolle.
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Unsere VisionDie Zeit, in der wir heute leben, erfordert eine neue Herangehensweise. Viel Zuwendung, Freiraum und Vertrauen sind unabdingbar, wenn Jugendlichen eben diese Werte wieder nähergebracht werden sollen. Wir sehen es als unseren Auftrag, diese jungen Menschen wieder von ihrer eigenen Stärke, ihrer eigenen Leistungsfähigkeit zu überzeugen, sie zu stimulieren und zu motivieren. Unser Team von Jugendmentoren kennzeichnet sich durch Wissen aus erster Hand und Diversität.
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Kernwerte
Unser Verhalten wird von unseren Kernwerten geprägt:
Eigene Stärke
Für Jugendliche von Jugendlichen
Outreach-Orientierung und Brückenfunktion
Vertrauen und Freiraum
Unsere Kernwerte erkennt man auch in unserer Arbeitsweise und Organisationsstruktur. Wir helfen Jugendlichen, wieder ihre eigene Stärke zu spüren, und inspirieren sie zur Weiterentwicklung und zur Fähigkeit zur Selbsthilfe. Bezeichnend für 2GetThere ist das Motto „Für Jugendliche von Jugendlichen“. Unsere Jugendmentoren sprechen die Sprache der jungen Leute, kennen deren Probleme und können aufrichtig sagen: „Wir verstehen, was Jugendliche brauchen und was sie beschäftigt“. Sie sind Identifikationsfiguren für ihre Altersgenossen, liefern Maßarbeit und achten darauf, was wirklich notwendig ist. Dies tun sie durch outreach-orientiertes Vorgehen und indem sie als Brücke zu den (Jugend-)Hilfeinstanzen fungieren. Damit sie sich dieser Aufgabe ganz und mit viel professioneller Liebe widmen können, schaffen wir eine Ausgangsbasis aus Vertrauen und Freiraum. Wir liefern Maßarbeit und sind flexibel. Und wir sind davon überzeugt, dass es Jugendlichen unter diesen Voraussetzungen gelingen kann, hinderliche Verhaltensmuster zu durchbrechen und mit einer positiven Grundhaltung und voller Vertrauen eine Zukunft aufzubauen.
Eigene Stärke
Für Jugendliche von Jugendlichen
Outreach-Orientierung und Brückenfunktion
Vertrauen und Freiraum
Unsere Kernwerte erkennt man auch in unserer Arbeitsweise und Organisationsstruktur. Wir helfen Jugendlichen, wieder ihre eigene Stärke zu spüren, und inspirieren sie zur Weiterentwicklung und zur Fähigkeit zur Selbsthilfe. Bezeichnend für 2GetThere ist das Motto „Für Jugendliche von Jugendlichen“. Unsere Jugendmentoren sprechen die Sprache der jungen Leute, kennen deren Probleme und können aufrichtig sagen: „Wir verstehen, was Jugendliche brauchen und was sie beschäftigt“. Sie sind Identifikationsfiguren für ihre Altersgenossen, liefern Maßarbeit und achten darauf, was wirklich notwendig ist. Dies tun sie durch outreach-orientiertes Vorgehen und indem sie als Brücke zu den (Jugend-)Hilfeinstanzen fungieren. Damit sie sich dieser Aufgabe ganz und mit viel professioneller Liebe widmen können, schaffen wir eine Ausgangsbasis aus Vertrauen und Freiraum. Wir liefern Maßarbeit und sind flexibel. Und wir sind davon überzeugt, dass es Jugendlichen unter diesen Voraussetzungen gelingen kann, hinderliche Verhaltensmuster zu durchbrechen und mit einer positiven Grundhaltung und voller Vertrauen eine Zukunft aufzubauen.
Unsere Vision von Begleitung
Um vorausblicken und unsere Vision deutlich präsentieren zu können, kommen wir nicht um einen kurzen Rückblick umhin. Das Jahr 2012 war für 2GetThere wieder erfolgreich. Es war ein Jahr voller Wachstum, Entwicklung und mit vielen jungen Leuten, die den Sprung in reguläre Beschäftigungs- oder Ausbildungsverhältnisse geschafft haben. Aber wie ist das eigentlich zu erklären? Was macht das Projekt so erfolgreich; was sind unsere Erfolgsfaktoren? Diese Frage wird uns immer wieder gestellt. Darum erläutern wir gern, warum unsere Philosophie und Methode funktioniert.
Von der Methode hin zum Jugendlichen selbst als InstrumentIm Mittelpunkt von 2GetThere steht der Mensch, der Jugendliche selbst. Er ist sein eigenes Instrument. Bei 2GetThere bilden wir unsere Mentoren also nicht in erster Instanz aus, um für unsere „selbstausgedachte“ Gesellschaft nützlich zu sein und sich möglichst gut einfügen, sondern wir blicken weiter. Wir behandeln die Jugendlichen und Jugendmentoren als gleichwertig und helfen ihnen, das eigene Potenzial zu erkennen. Dabei ist weniger relevant, ob die Gesellschaft Wert darauf legt. Vielmehr vertrauen wir darauf, dass es für jemanden, der seine Talente und seine Stärke entdeckt hat, auch eine Aufgabe in unserer Gesellschaft gibt.
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Von „werde, wer du sein willst“ zu „werde, wer du bist“Bei der Schulung und bei Coachingesprächen achten wir darauf, was unsere Mentoren antreibt. Was ihre innere Triebfeder ist. Dabei geht es weniger darum, Wünsche der Gesellschaft oder Notwendigkeiten zu bedienen. Vielmehr geht es um das, was die Jugendlichen brauchen, um sich zu entwickeln, sich nützlich zu fühlen, „aufzublühen“. Was inspiriert sie? Und wo liegen ihre Blockaden – die oft entstanden sind, weil sie sich zu stark an ihre Umgebung anpassen statt sich an ihr eigenes Bezugssystem zu halten. Weil sie sich zu sehr um die Zustimmung anderer bemühen, um dazuzugehören.
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Von eingefahrenen Verhaltensmustern zu Inspiration und Dynamik
Zu diesem Zeitpunkt werden junge Menschen in Schulen (auf kognitiver Ebene) darauf vorbereitet, eine Rolle in der Gesellschaft zu spielen. Eine Aufgabe oder Funktion nach festen Mustern. Aber laufen die Dinge im Leben nicht oft anders als geplant? Das Leben bringt immer wieder Veränderungen mit sich; kontinuierlich und auf allen Ebenen. Da ist es besonders wichtig, dieser natürlichen Dynamik zu folgen. Deshalb stimmen wir uns ständig auf die Erkenntnisse, Prozesse und Entwicklungen ab, die bei den Jugendlichen selbst stattfinden. Das erklärt, warum die von uns betreuten Jugendlichen ihr Leben manchmal erstaunlich flott wieder „auf die Reihe bekommen“. Sie sind sozusagen wieder im Einklang mit sich selbst, und damit mit ihrer Umgebung.
Von „was sein sollte“ zur Erkenntnis dessen „was ist“Allzu oft werden Aspekte wie intrinsische Motivation, Intuition und Sinngebung links liegen gelassen. Worauf kommt es dem Jugendlichen und dem Jugendmentor wirklich an? Wer ist dieser Mentor? Wer ist dieser Jugendliche? Was ist für ihn wichtig und wertvoll – wenn er mal alles andere außen vor lässt. Hier gilt es, den Jugendlichen erst einmal mit seiner eigenen Stärke vertraut zu machen, ihm diese Werte und die eigene Motivation näherzubringen, bevor er überhaupt Zuwendung und Hingabe für eine Aufgabe aufbringen kann Wir müssen also zunächst einmal erkennen, „was ist“.
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Von Selbstsicherheit zu SelbstvertrauenNicht auf die Selbstsicherheit kommt es an, sondern auf Selbstvertrauen und eine passende Abstimmung. In Kontakt mit den inneren Wertvorstellungen und der eigenen Stärke. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich diese Zielgruppe sehr schnell mit unserer Herangehensweise identifizieren kann, da sie spürt, dass sie wahrgenommen wird. Erst wenn der Ist-Zustand und die jeweilige Lebenssituation bestätigt werden, kann eine Veränderung stattfinden. Hier gilt es, zuzuhören ohne Voreingenommenheit. Statt von der externen Motivation auszugehen (d.h. von unseren Maßstäben und unserem Bezugssystem) erfolgt das Moment aus der internen Motivation heraus. Damit ist die Veränderung viel kräftiger und natürlicher.
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Von Steuerung zu Freiraum und Vertrauen
Die Jugendlichen, die von 2GetThere begleitet werden, brauchen sich keinem System, keinen Regeln und keinen Verfahren unterzuordnen. Wir bieten ihnen unsere Zeit und Zuwendung, und zwar auf Augenhöhe. Sie dürfen sein, wie sie sind, womit dem vorhandenen Potenzial Freiraum gegeben wird. Wir haben es mit jungen Menschen zu tun, die aus dem Blickfeld geglitten sind, und die nun wieder „gesehen“ werden. Unsere Zeit erfordert ein breiteres Blickfeld; es gilt, mal über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Wirklich mal hinzusehen: Wer steht da eigentlich vor mir? Und auch abseits der eingefahrenen Wege zu geben, was gebraucht wird. Maßgefertigt, ohne Vorurteil. Dann erst bietet man wirkliche Chancen. Und dann erst findet wirklicher Kontakt statt. Auf einer Ebene, die in Zukunft verstärkt an Bedeutung gewinnen wird. Es ist Zeit für eine Veränderung.
Von „oben“ und „unten“ zu „verbinden“
Wir sehen es als unsere Aufgabe an, diesen Jugendlichen Wege zur Selbstentfaltung aufzuweisen und ihnen die entsprechende Hilfestellung zu leisten, sodass sie wieder die Verantwortung für ihr weiteres Leben übernehmen können. Nicht, um so zu werden, wie sie unserer Meinung nach sein sollten. Vielmehr wollen wir sie inspirieren, zu sein, wer sie sind. Ihnen einfach zur Seite stehen, auf Augenhöhe begegnen. Erst dann kann eine Identifikationsfigur wirklich etwas bewirken. Buchstäblich, auf gleicher Ebene. Da gibt es keine Hierarchie. Keinen, der „oben“ ist und keinen, der „unten“ ist. Die Jugendlichen von heute haben andere Bedürfnisse. Hören wir einfach mal zu, und nutzen wir diese Chancen.
iChange.uChange.weChange.
2GetThere: Erkennen, was notwendig ist

Arnheim, 12. Oktober 2012
„Arnheim setzt das erfolgreiche Jugendprojekt 2GetThere fort“, so lautete kürzlich derTitel einer Pressemitteilung der Gemeinde. Nach zweieinhalb Jahren harter Arbeit wird das Projekt als neue
Ergänzung und als Partner im Rahmen des Angebots für Arnheimer Jugendliche anerkannt. Persönliches Wachstum innerhalb und außerhalb des Projekts sowie gelungene (Wieder-)Eintritte in Schule und Beruf waren ausschlaggebend für den Magistrat der Gemeinde. Projektleiterin Susanne ten Doesschate-Boekelman behauptet gar: „Unser Ziel ist es, uns selbst überflüssig zu machen.“ Bevor es jedoch soweit ist, ziehen die Arnheimer Jugendlichen viel Nutzen aus dieser neuartigen Methode. Die Unterstützung vonseiten der Lokalpolitik und der Gemeinde Arnheim ist vielsagend.
Bedeutet sie doch, dass man dort nach einer Zeit der relativ konservativen Politik offensteht für neue, zeitgemäße Lösungen. Und vor allem, dass man hören will, worauf die jungen Leute positiv reagieren. Den Jugendlichen von Arnheim wiederum wird unbürokratisch und ohne Wartelisten geholfen, neue Ziele und Perspektiven zu finden. Auf eine Art, die sie anspricht, und mit auf ihre eigenen Bedürfnisse zugeschnittenen, individuellen Lösungen. Und das wiederum hilft ihnen, den Neustart zu wagen. Ob Ausbildung, Arbeit oder eben eine Kombination aus beidem: Die Mentoren von 2GetThere stehen bereit, um diesen Prozess zu begleiten.
„Arnheim setzt das erfolgreiche Jugendprojekt 2GetThere fort“, so lautete kürzlich derTitel einer Pressemitteilung der Gemeinde. Nach zweieinhalb Jahren harter Arbeit wird das Projekt als neue
Ergänzung und als Partner im Rahmen des Angebots für Arnheimer Jugendliche anerkannt. Persönliches Wachstum innerhalb und außerhalb des Projekts sowie gelungene (Wieder-)Eintritte in Schule und Beruf waren ausschlaggebend für den Magistrat der Gemeinde. Projektleiterin Susanne ten Doesschate-Boekelman behauptet gar: „Unser Ziel ist es, uns selbst überflüssig zu machen.“ Bevor es jedoch soweit ist, ziehen die Arnheimer Jugendlichen viel Nutzen aus dieser neuartigen Methode. Die Unterstützung vonseiten der Lokalpolitik und der Gemeinde Arnheim ist vielsagend.
Bedeutet sie doch, dass man dort nach einer Zeit der relativ konservativen Politik offensteht für neue, zeitgemäße Lösungen. Und vor allem, dass man hören will, worauf die jungen Leute positiv reagieren. Den Jugendlichen von Arnheim wiederum wird unbürokratisch und ohne Wartelisten geholfen, neue Ziele und Perspektiven zu finden. Auf eine Art, die sie anspricht, und mit auf ihre eigenen Bedürfnisse zugeschnittenen, individuellen Lösungen. Und das wiederum hilft ihnen, den Neustart zu wagen. Ob Ausbildung, Arbeit oder eben eine Kombination aus beidem: Die Mentoren von 2GetThere stehen bereit, um diesen Prozess zu begleiten.
Neue Herangehensweise: Jugendliche Jugendmentoren betreuen
Jugendliche
Das „Neue“ ist der Kontakt auf Augenhöhe und das direkte Band, das ein junger Jugendmentor mit den Jugendlichen hat. Der Kontakt wird ganz ungezwungen gelegt, wobei sich der Mentor selbst als Instrument einbringt. Er ist „einer von ihnen“, eine Identifikationsfigur mit Erfahrung aus erster Hand, in der sich der Jugendliche wiedererkennt. Da es kein Oben/unten-Verhältnis gibt, wird so manche Unsicherheit im Keim erstickt. Dreh- und Angelpunkt ist die Stimulierung der eigenen Stärke und der Fähigkeit zur Selbsthilfe, sodass der Jugendliche es bald auch selber schafft. Dabei wird nach dem Prinzip Learning by Doing vorgegangen. Auf diese Weise lernen die Jugendmentoren, und diese Methode geben sie an die betreuten Jugendlichen weiter. Die Mentoren entwickeln sich, wachsen und lernen, und zeigen damit, dass sie auch an sich selbst arbeiten. Damit inspirieren sie die Jugendlichen, die sie begleiten: der Ölfleckeffekt.
Und warum bringt das was?Unsere Zeit erfordert den einfachen, schnellen Kontakt von Mensch zu Mensch. Denken wir nur an den Siegeszug der Social Media. Heute genügt ein einziger Tastendruck, um mit Menschen in Verbindung zu kommen, die sich vorher außerhalb unseres Netzwerkes befanden. wischenmenschlicher Kontakt ist hochaktuell und besonders wichtig. Der Jugendmentor steht direkt zur Verfügung, und zwar auf gleicher Augenhöhe mit dem Jugendlichen, der sich festgefahren hat. Dieser Jugendliche sucht sich selbst aus, wer
ihm helfen soll. Er gibt das Tempo vor, und er ist es, der sagt, was er braucht, um die Fähigkeit zur Selbsthilfe zu entwickeln. Durch den ihm gebotenen Freiraum und Vertrauensvorschuss weicht die Selbstsicherheit des Jugendlichen einem gesunden Selbstvertrauen. Der persönliche Kontakt und die Akzeptanz bewirken, dass er sich nicht anders zu geben braucht, sondern ganz entspannt sein kann, wer er ist. Im Vordergrund stehen nicht länger die möglichen Probleme, Diagnosen, Vorverurteilungen und komplizierten Indikationen, sondern der Mensch selbst, so wie er ist. So kann sich der Jugendliche auf seine eigenen Wertvorstellungen zurückbesinnen und sein eigenes Instrument werden. Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Tatsache, dass die Herangehensweise von 2GetThere viel einbringt, jedoch wenig kostet. |
ZusammenarbeitUnser Motto lautet: Gemeinsam kommen wir weiter, und: eins und eins sind drei! Diese Ausgangspunkte werden in unserem Team oft in die Praxis umgesetzt. Wir möchten mit anderen zusammenarbeiten und auch das Band zu unseren Partnern festigen und verstärken. In einer eher zähen Stadt wie Arnheim gestaltet sich die Zusammenarbeit nicht immer leicht. Vielleicht, weil wir „im gleichen Markt“ wie die Behörden und Instanzen aktiv sind? Oder gibt es da die Angst vor dem Unbekannten? Unser Ziel ist es, irgendwann überflüssig zu werden. Bis dahin möchten wir zusammenarbeiten, voneinander lernen und uns gemeinsam weiterentwickeln. Wir brauchen einander. Und die Jugendlichen brauchen unsere ganze Expertise und Zuwendung und unseren vollen Einsatz.
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Ziel
Unser Ziel ist deutlich: Wir wollen auch weiterhin auf die Nachfrage und Bedürfnisse von Jugendlichen eingehen, noch professioneller werden und unsere Vision und Herangehensweise auch anderen vermitteln – und zwar auch jenseits der niederländischen Landesgrenzen. Um diese Ziele zu unterstreichen ist ein Film über 2GetThere geplant. Darin wird in 20 Minuten gezeigt, worum es bei 2GetThere geht. Vor allem wird deutlich, dass man mit diesem Konzept mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt und dass eine Förderung der eigenen Dynamik der Jugendlichen zu Wachstum und Erneuerung führt. Immer wieder gilt es, zu erkennen und zu akzeptieren, mit welchen Problemen wir es gerade zu tun haben und welche Lösungen erforderlich sind; es gilt, sich dessen bewusst zu werden, was dies bedeutet und wie wir damit umzugehen haben. Nur dann bleiben wir wach und in Tuchfühlung mit dem, was unsere Jugendlichen brauchen: Anerkennung. Und zwar genau so, wie sie sind, in welcher Form auch immer. Und darauf eingehen. Erst so kann etwas entstehen, was wirklich anspricht und funktioniert.
Kontakt machen: Spür die Angst und tu es trotzdem!

Arnheim, 04. Juni 2012
Wie sieht es mit Ihren guten Vorsätzen aus? Mittlerweile ist das Jahr 2012 schon mehrere Monate alt. Somit hatten wir im Grunde genug Zeit, um nach neuen Chancen zu suchen und uns derer bewusst zu werden. Aber gibt es diese neuen Chancen überhaupt? Und gibt es sie für jedermann? Zum Beispiel auch für die verlorene Generation aus den
Londoner Vorstädten? Die Jugendlichen, die im letzten Jahr in totaler Anarchie entflammt sind? Eine Sendung von Al-Dschasira macht Susanne ten Doesschate-Boekelman die Geschehnisse jener Tage wieder gegenwärtig. Und laut fragt sie sich „Was bedeutet das eigentlich für uns hier in Arnheim? Es bedeutet, dass wir nicht über Jugendliche, sondern vor allem mit Jugendlichen sprechen müssen. Offen und ohne Anmaßung. Nicht aus einer Machtposition heraus, sondern auf Augenhöhe und mit Respekt.“
Wie sieht es mit Ihren guten Vorsätzen aus? Mittlerweile ist das Jahr 2012 schon mehrere Monate alt. Somit hatten wir im Grunde genug Zeit, um nach neuen Chancen zu suchen und uns derer bewusst zu werden. Aber gibt es diese neuen Chancen überhaupt? Und gibt es sie für jedermann? Zum Beispiel auch für die verlorene Generation aus den
Londoner Vorstädten? Die Jugendlichen, die im letzten Jahr in totaler Anarchie entflammt sind? Eine Sendung von Al-Dschasira macht Susanne ten Doesschate-Boekelman die Geschehnisse jener Tage wieder gegenwärtig. Und laut fragt sie sich „Was bedeutet das eigentlich für uns hier in Arnheim? Es bedeutet, dass wir nicht über Jugendliche, sondern vor allem mit Jugendlichen sprechen müssen. Offen und ohne Anmaßung. Nicht aus einer Machtposition heraus, sondern auf Augenhöhe und mit Respekt.“
Engagement
Eine Bestätigung für diese Ansicht fand Susanne in einer Sendung von Al-Dschasira. In einem Bericht über die Krawallen in London nannte Hanna Adu den Begriff engagement – Einbeziehung, Engagement. Adu erläuterte, dass sich die Jugend von heute stark ausgeschlossen fühlt. Sie nimmt unzureichend an der Gesellschaft teil, ist es doch eine Gesellschaft, in der vor allem über sie geredet wird, aber nicht mit ihr. Von diesem Bedürfnis der jungen Leute berichten auch die Jugendmentoren. Sie haben erlebt, dass es funktioniert, unbürokratisch Kontakt zu machen und zu fragen, was der betreffende Jugendliche eigentlich braucht. Ganz wichtig dabei sind Echtheit und Ursprünglichkeit, ohne zuvor festgelegte Ziele oder verborgene Motive. Adu erwähnte auch, dass es diesen Jugendlichen nicht gelänge, mit den eigenen Frustrationen umzugehen. Dazu, so Adu, fehle ihnen jedes Werkzeug. Ein Werkzeug, das hier meines Erachtens gut funktioniert, sind Gespräche mit Jugendlichen – individuell oder in Gruppen – über ihre Identität und ihre Bedürfnisse. Die Jugendlichen müssen wieder zu sich und ihren eigenen Wertvorstellungen, Bedürfnissen, Träumen und Wünschen finden, statt nur auf die Umgebung zu reagieren (bzw. sich abzureagieren) und ihre Identität an wenig konstruktiven Aktionen festzumachen. Sie müssen wieder wissen, für wen oder was sie sich einsetzen und wofür sie eigentlich alles tun. Klingt einfach, und das ist es auch. Die Einfachheit dieses Konzepts, so denke ich, liegt in der Offenheit des Helfers oder Begleiters. Ist er authentisch und echt? Verstellt er sich nicht, sondern gibt sich so, wie er ist? Eindeutigkeit. Persönlichkeit und professionelle Haltung müssen stimmig sein; der Helfer muss ein eigenes Gesicht haben. Allzu oft fühlen sich Jugendliche, als hätten sie keinen Anteil an der Gesellschaft, so erläuterte Gillian Slovo in derselben Sendung. Und ihrer Ansicht nach gibt es zu viele Jugendliche, die nichts zu verlieren haben. Slovo hat zahlreiche Betroffene der Aufstände in London befragt und festgestellt, dass sich zum Beispiel die Polizei nach eigenen Angaben vollkommen überrollt gefühlt hatte. Die Polizisten hatten regelrecht Angst davor, einzugreifen. Die Interviews flossen dann in Theaterstücke ein, die – um die Atmosphäre besonders realistisch zu vermitteln – auf Originaltexten basierten. Für die Traumaverarbeitung, so Slovo, war das sehr wichtig. Ihrer Meinung nach ist das Problem vor allem ein politisches. Ich stimme dies zu. Wie einer der Jugendmentoren von 2GetThere in Arnheim im Gespräch mit einer der lokalen Fraktionen sagte: „Die Politik möchte zwar, dass die Jugendlichen mehr Anteil an politischen Fragen nehmen, aber nimmt die Politik eigentlich Anteil an der Erlebniswelt der Jugend von heute und weiß sie darüber Bescheid?" In einem Artikel der niederländischen Zeitung NRC next über das Imageproblem der Linken ist von einer paradoxen Lösung die Rede: eine Kombination aus der paternalistischen Politik von links und dem moralischen Apell von rechts. Nun gilt es, mit diesem Paradox umzugehen. Bevor man überhaupt mit diesen Gruppen zu arbeiten beginnt, muss man wissen, was sich dort alles abspielt. Man muss mit der betreffenden Gruppe in Kontakt kommen. Dafür sorgen, dass sie wieder eingebunden wird. Erfahrungen aus erster Hand und die Fähigkeit, auf die Erlebniswelt der Jugendlichen einzugehen, sind in diesem Prozess unentbehrlich. Und besonders wichtig ist eine Form der Identifikation.
Gesehen und gehört werdenWissen wir eigentlich, was die Jugend von heute will und vor allem braucht, um wieder Anschluss an die Gesellschaft zu finden und sich aus dieser Position heraus dauerhaft entwickeln zu können? Ist es nicht so, dass jeder zunächst einmal gesehen und gehört werden will, so, wie er ist? Um sich danach in aller Ruhe und Sicherheit weiterentwickeln zu können? Wenn wir akzeptieren, dass dies der einzige Weg hin zur langfristigen Reifung und Entwicklung unserer Jugendlichen ist, haben wir bereits gewonnen. Dieser Weg kostet nichts, bringt jedoch langfristig Geld in die Kassen und führt zu erhöhter Sicherheit. Es geht hier um menschliche Werte und um Kontakt. Bedingungslos. Zuwendung, Transparenz und professionelle Liebe sind dabei Schlüsselbegriffe. Es sind diese Eigenschaften, die den Unterschied machen und für Bewusstwerdung bei dieser Gruppe sorgen. Auch rücken sie Jugendliche ins Blickfeld, die, wenn wir nicht aufpassen, durch totale Ausgliederung und Frustration genauso explodieren könnten wie ihre Altersgenossen in den betroffenen Londoner Vorstädten.
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Der Blick nach innenDas zweite Halbjahr 2012 kann gut und interessant werden, wenn bei uns selbst eine Rückbesinnung stattfindet. Richten wir unseren Blick doch mal nach innen statt immer wieder nach außen. Unser Wert und unsere Identität machen sich nicht an Dingen fest, die sich außerhalb unserer selbst abspielen. Suchen wir sie näher bei uns! Wenn wir davon ausgehen, dass Erwachsene die Vorbilder sind für „unsere“ Jugendlichen, dann sind auch wir aufgerufen, mal in uns zu gehen und uns dem auszusetzen, was sich wirklich in uns abspielt. Echter Kontakt bedeutet: zu zeigen, was in uns und zwischen uns passiert. Ohne „oben“ und „unten“, ohne Masken, Ablenkungsmanöver und all die falschen Sicherheiten, mit denen wir auf Abstand halten, wen wir nicht dabeihaben wollen und mit wem wir nichts anfangen können. Es ist Zeit für einen Neuanfang. Legen wir die Masken ab und reden wir unvoreingenommen darüber, was uns wirklich bewegt. Nicht aus einer Machtposition heraus, sondern auf Augenhöhe und mit Respekt. Das kann Angst machen. Mein Tipp für den Rest des Jahres und die Zukunft? Spür die Angst und tu es trotzdem! Susanne ten Doesschate-Boekelman ist Projektleiterin bei 2GetThere.
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